Online-Rabatte und Black Friday in Frankreich

Wie können Sie Rabatte in Übereinstimmung mit französischem und europäischem Recht anbieten?

1. Illegale Preisreduzierungen können zu Sanktionen führen

Rabatte wie Black Friday-Angebote, Bündelrabatte, Einführungspreise und Treueprogramme sind strategische Verkaufsinstrumente im E-Commerce. Falsch durchgeführte Rabatte bergen jedoch rechtliche Risiken, insbesondere in Bezug auf Preisreduzierungen. Seit der Umsetzung der Omnibus-Richtlinie im Mai 2022 gelten strengere Regeln für alle Werbeaktionen von Waren im Online- und stationären Handel. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu hohen Strafen führen, darunter Bußgelder von bis zu 300.000 € oder 10 % des Jahresumsatzes.
Dieser Artikel konzentriert sich auf die rechtlichen Vorschriften zu Preisnachlässen gemäß Artikel L.112-1-1 des französischen Verbraucherschutzgesetzes. Er behandelt jedoch nicht den spezifischen rechtlichen Rahmen für Ausverkäufe, Liquidationen oder Räumungsverkäufe, die ebenfalls gesetzlich geregelt sind.

2. Was sagt das französische Gesetz?

Gemäß Artikel L.112-1-1 des französischen Verbraucherschutzgesetzes muss jede Preisreduzierung den niedrigsten Preis angeben, der in den 30 Tagen vor dem Werbeangebot angewendet wurde. Wenn Sie beispielsweise ein Produkt 29 Tage lang für 50 € anbieten und es dann für einen Tag auf 40 € reduzieren, können Sie es nicht wieder für 50 € anbieten, bevor 30 Tage vergangen sind.
Diese Regel gilt für alle Händler, egal ob sie in Geschäften, online oder über Plattformen wie Amazon verkaufen. Marktplätze (die Angebote verschiedener Verkäufer bündeln, ohne direkt in den Verkaufsprozess involviert zu sein) unterliegen jedoch nicht dieser Regelung. Die Verantwortung für Preisnachlässe liegt daher allein beim Verkäufer.

3. Wie können Sie Ihre Rabatte optimieren?

3.1. Den vorherigen Preis klar definieren

Bei einer Aktion muss der vorherige Preis deutlich angegeben werden. Dieser Preis sollte dem entsprechen, der in den 30 Tagen vor der Aktion gültig war. Bei aufeinanderfolgenden Aktionen (z.B. „erste Reduktion“ und „zweite Reduktion“ während eines Verkaufs) bleibt der Referenzpreis der Preis vor der ersten Reduktion.
Wenn zum Beispiel der Preis eines Produkts bei der ersten Reduktion von 50 € auf 40 € fällt und bei der zweiten Reduktion auf 30 €, bleibt der Referenzpreis 50 €.

Wenn Sie mehrere Geschäfte oder Online-Plattformen betreiben, muss jeder Verkaufskanal den spezifischen vorherigen Preis angeben. Ein Online-Shop darf also keinen Rabatt auf der Grundlage eines Preises eines physischen Geschäfts anzeigen, es sei denn, beide haben denselben Preis angewendet.

3.2. Beispiele für konforme Anzeigen

Auf Plattformen wie Amazon sehen Sie oft durchgestrichene Preise mit dem Hinweis „Alter Preis: 59,99 €, Blitzpreis: 39,99 €“. Solche Anzeigen entsprechen den gesetzlichen Vorschriften, solange der durchgestrichene Preis dem entspricht, der in den letzten 30 Tagen gültig war.


Auf Plattformen wie Zalando finden Sie oft Aktionen, bei denen der Referenzpreis nicht geändert wird und keine Angabe zur Dauer der Aktion gemacht wird. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie diese Praxis übernehmen: Wenn der Aktionszeitraum zu lang wird, kann dies nach französischem Handelsrecht als irreführend angesehen werden.

3.3. Personalisierte Angebote: Vermeiden Sie die größten Fallstricke

Das französische Gesetz sieht Ausnahmen für gezielte Werbeaktionen vor. Zum Beispiel fällt ein Rabatt, der ausschließlich Mitgliedern eines Treueprogramms oder bestimmten Konsumentengruppen (Studenten, Großfamilien usw.) gewährt wird, nicht unter die Regelungen zu Preisreduzierungen gemäß Artikel L.112-1-1 des französischen Verbraucherschutzgesetzes.
Wenn jedoch ein Rabatt allen Verbrauchern zur Verfügung steht, selbst über einen Werbecode (z. B. „20 % Rabatt mit Code XYZ“), muss er den Regeln für Preisreduzierungen entsprechen.

4. Schützen Sie Ihr Unternehmen und steigern Sie gleichzeitig Ihren Umsatz

Ihre Werbeaktionen müssen den französischen und europäischen Vorschriften entsprechen, um Strafen zu vermeiden.

Hier ist eine grundlegende Checkliste, um die Vorschriften einzuhalten und gleichzeitig den Umsatz zu maximieren:

  • Verwenden Sie Preistracking-Software, um sicherzustellen, dass Ihre Rabatte den 30-Tage-Kriterien entsprechen
  • Schulen Sie Ihre Marketingteams in den Vorschriften des Artikels L.112-1-1 des französischen Verbraucherschutzgesetzes und in den Folgen der Nichteinhaltung
  • Geben Sie frühere Preise und Rabattsätze klar an, damit Kunden das Angebot leicht verstehen können
  • Überprüfen Sie Ihre Werbeanzeigen vor jeder Kampagne

Weitere Informationen finden Sie in der FAQ des MEDEF (verfügbar auf Französisch): https://www.medef.com/fr/actualites/faq-annonces-de-reduction-de-prix

Haben Sie noch Fragen zur Einhaltung der Vorschriften für Preisnachlässe?

SLASH AVOCATS steht Ihnen zur Verfügung. Unsere E-Commerce-Anwälte helfen Ihnen, Ihr Online-Geschäft in Frankreich zu sichern und gleichzeitig den Umsatz zu steigern.

Bild von Kevin Sanderson von Pixabay