Vom B2C zum B2B: Rechtliche Aspekte

Verkaufen Sie derzeit an Endverbraucher (B2C) in Frankreich und erwägen, Ihr E-Commerce-Geschäft auf professionelle Kunden (B2B) umzustellen?

Nachfolgend finden Sie eine kurze Übersicht der wichtigsten Änderungen, die Ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) betreffen können, wenn Sie beabsichtigen, vom B2C- auf das B2B-Modell im französischen Markt umzustellen:

1. Pflicht

  • B2C: Nach französischem Recht müssen AGB den Verbrauchern vor jedem Geschäftsabschluss zwingend zur Verfügung gestellt werden.
  • B2B: AGB sind nur dann verpflichtend, wenn der Geschäftskunde diese anfordert. In der Praxis wird jedoch dringend empfohlen, die AGB systematisch vor jedem Verkauf bereitzustellen.

2. Sprache

  • B2C: Eine französische Version der AGB ist zwingend erforderlich in Frankreich (gemäß dem Toubon-Gesetz). Für internationale B2C-Verkäufe wird empfohlen, die AGB in die jeweilige Zielsprache des Marktes zu übersetzen.
  • B2B: Es besteht keine gesetzliche Verpflichtung zur Übersetzung der AGB. Aus Gründen der Vertragssicherheit wird jedoch empfohlen, zumindest eine französische und englische Version bereitzustellen, um Gerichtsverfahren im Streitfall zu erleichtern.

3. Inhalt

3.1.B2C

B2C-AGB unterliegen umfassenderen und detaillierteren Anforderungen, darunter:

  • Produkt- oder Dienstleistungsbeschreibungen,
  • Verkaufs- oder Dienstleistungsbedingungen (Preise),
  • Bestell- und Zahlungsinformationen,
  • Liefer- und Ausführungsbedingungen der Dienstleistungen,
  • Informationen zu Widerrufsrechten bei Fernabsatzgeschäften,
  • Zahlungsbedingungen und Verzugszinsen,
  • Beschreibung der Verantwortlichkeiten des Verkäufers und des Verbrauchers,
  • Datenschutz, geistiges Eigentum und andere anwendbare Klauseln,
  • Gesetzliche Gewährleistungen für die Konformität und versteckte Mängel,
  • Anwendbares Recht und Informationen zur Streitbeilegung,
  • Vorvertragliche Informationen.

Bei B2C-AGB haben Sie weniger Gestaltungsspielraum als bei B2B. So müssen Sie z. B. gesetzliche Gewährleistungen beachten, Sie können nicht das zuständige Gericht im Streitfall wählen und es ist verboten, bestimmte Klauseln („clauses abusives“) einzufügen, die die Pflichten des Verkäufers einschränken oder die Rechte des Verbrauchers mindern.

3.2.B2B

Bestimmte Klauseln sind in B2B-AGB obligatorisch:

  • Zahlungsbedingungen: Zahlungsfristen, Verzugszinsen usw.
  • Preisberechnungsmethode oder ein detailliertes Angebot.
  • Handelsrabatte: Rabatte, Preisnachlässe usw.
  • Anwendbares Recht und Informationen zur Streitbeilegung.

Im Gegensatz zu B2C-AGB bieten B2B-AGB mehr Flexibilität, z. B. bei der Aufnahme von Haftungsbeschränkungen, Gerichtsstandsklauseln und Haftungsausschlüssen.

4.Wie Sie eine reibungslose Umsetzung sicherstellen

Zuerst können Sie Ihre AGB anpassen, indem Sie differenzierte Klauseln für Verbraucher und Geschäftskunden aufnehmen (das heißt, spezifische Bestimmungen für B2B-Kunden neben den bereits vorhandenen B2C-Bestimmungen in Ihre AGB integrieren), bevor Sie schließlich auf rein B2B-AGB umstellen.

Als nächstes sollten Sie Ihre B2C-Kunden über die Änderungen auf der Website und die Schließung/Deaktivierung ihrer Konten informieren – dieser Schritt wird erleichtert, wenn Sie über Allgemeine Nutzungsbedingungen (ANB) verfügen.

Wenn Ihre Website nun ausschließlich auf B2B-Kunden abzielt, sollten Sie Ihr CMS (z. B. Shopify, WooCommerce, Prestashop) so anpassen, dass Verbraucher keine Kundenkonten mehr nutzen oder Bestellungen aufgeben können. Sie können beispielsweise ein Plugin installieren, das Kunden zwingt, ihre SIREN- und SIRET-Nummern in ihrem Konto einzugeben, um sie als Geschäftskunden zu kategorisieren. Dies verhindert, dass Einzelverbraucher Bestellungen online aufgeben.